Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
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Das Vorhaben endete am 31.12.2020.
Das Forschungsvorhaben war der Beeinflussung osteuropäischer Rechtsordnungen durch das deutsche Recht in Gestalt des Sachsenspiegels und des Magdeburger Rechts gewidmet. Dazu gehörten vornehmlich Polen, die Ukraine, Weißrussland, Tschechien und die Slowakei. Ein heute noch vorhandenes Denkmal in Kiew zu Ehren des sächsisch-magdeburgischen Rechts bezeichnet etwa die Ostgrenze des immensen Verbreitungsgebietes von Sachsenspiegel und Magdeburger Recht. Anliegen des Projekts war es, eine rechts- und sprachgeschichtlich fundierte Grundlage für das bessere Verständnis und die gegenseitige Kommunikation zwischen Deutschland und den slawisch sprechenden Ländern Osteuropas, vor allem auf dem Gebiet des Rechts und der Wirtschaft, zu schaffen. Das soll mittels einer Auswertung von wichtigen frühneuzeitlichen Rechtsquellen dieser Länder sowie der Untersuchung der Lexik der slawischen Rechtssprache geschehen.
Im Unterschied zu früheren Forschungen wurden auch die slawischsprachigen Rechtsquellen berücksichtigt und nach ihrem genetischen Zusammenhang mit deutschen Rechtstexten gefragt. Es wurde vor allem untersucht, wie die deutschen Fachtermini und Institutionen der deutschen Quellen in die slawischen Sprachen transponiert worden sind. Da diese sprachlichen Probleme bis an die juristische Fachsprache der Gegenwart in diesen Ländern heranreichen, bedurften diese wichtigen Quellen europäischer Rechtskultur der Kenntnisnahme und Analyse. Diese Aufgabe konnte nur in enger Kooperation von Rechtsgeschichte und slawischer Philologie geleistet werden. So umfasste die Darstellung der Forschungs-Ergebnisse die Texte wie auch eine Kommentierung und rechtssprachliche Erklärungen. Somit kann allen Interessenten aus Politik, Wirtschaft, Rechtspraxis und Wissenschaft ein Werk an die Hand gegeben werden, das es ermöglicht, sich der gegenwärtigen Rechtssprache dieser Länder zu nähern. Die Projektpublikationen sind in der Reihe "IVS SAXONICO-MAIDEBVRGENSE IN ORIENTE" erschienen.
Literatur:
R. LIEBERWIRTH, Das sächsisch-magdeburgische Recht als Quelle osteuropäischer Rechtsordnungen, Berlin 1986; DERS., Die Wirkungsgeschichte des Sachsenspiegels, in: Die Wolfenbütteler Bilderhandschrift des Sachsenspiegels. Aufsätze und Untersuchungen. Kommentarband zur Faksimile-Ausgabe, hg. von Ruth Schmidt-Wiegand, Berlin 1993, S. 63–86.
H. LÜCK, Magdeburger Recht in der Ukraine, in: ZNR 12 (1990), S. 113–126; DERS., Das Denkmal des Magdeburger Rechts in Kiew, in: Forschungen zur Rechtsarchäologie und Rechtlichen Volkskunde 12 (1990), S. 109–119; DERS., Die Verbreitung des Sachsenspiegels und des Magdeburger Rechts in Osteuropa, in: der sassen speyghel. Sachsenspiegel-Recht-Alltag, Bd. 2: Aus dem Leben gegriffen – Ein Rechtsbuch spiegelt seine Zeit, hg. von Mamoun Fansa, Oldenburg 1995, S. 37–49.
Rechts- und Sprachtransfer in Mittel- und Osteuropa. Sachsenspiegel und Magdeburger Recht. Internationale und interdisziplinäre Konferenz in Leipzig vom 31. Oktober bis 2. November 2003. Hg. von Ernst Eichler und Heiner Lück, Red. Wieland Carls. Berlin 2008 (= Ivs saxonico-maidebvrgense in oriente. Bd. 1).
Themenbezogene Vorträge, Publikationen, Tagungsteilnahmen und sonstige Aktivitäten der Mitarbeiter des Akademievorhabens seit 2004 finden sich auf der Projektseite
Projektpublikationen etc.
Link zur Arbeitsbibliographie des Projekts
www.magdeburger-recht.org
Stand: 04.12.2019
Projektgruppe
- Heiner Lück, Prof. Dr. iur. habil. [Projektleiter, OM, Philologisch-historische Klasse]
Vorhabenbezogene Kommission
- Matthias Hardt, Prof. Dr. [Vorsitzender, Leipzig]
- Christian Hannick, Prof. Dr. phil. [OM]
- Danuta Janicka, Prof. Dr. [Toruń]
- Jolanta Karpavičienė, Dr. [Vilnius]
- Christian Lübke, Prof. Dr. phil. habil. [OM]
- Matthias Puhle, Prof. Dr. [Magdeburg]