Das Editionsprojekt der Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen stellt am 27. März 2018 um 18 Uhr in den Räumen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig seinen ersten Quellenband vor. Dabei werden die beiden Projektleiter Prof. Dr. Armin Kohnle und Prof. Dr. Manfred Rudersdorf sowie zwei der Editoren des Bandes, Dr. Stefan Michel und Dr. Beate Kusche, sprechen.
Das 500. Reformationsjubiläum wurde im Jahr 2017 mit vielen Veranstaltungen gefeiert. Dabei mag sich die Frage gestellt haben, ob es noch mehr reformatorische Ereignisse gab als nur das Auftreten Martin Luthers. Im Rahmen eines Projekts an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig werden seit 2014 die beiden Landesherren des Wittenberger Reformators in den Blick genommen. Sie regelten den politischen Rahmen für das Leben der Menschen vor 500 Jahren, zu dem Glaubensfragen selbstverständlich dazu gehörten. Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter edieren „Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen (1463–1525) und Johanns des Beständigen (1468–1532)“. Das Projekt setzt mit dem Jahr 1513 ein, als die beiden Brüder Friedrich und Johann von Sachsen ihre Verwaltung neu organisierten, und endet mit dem Tod Johanns im Jahr 1532. Nach der Verbreitung von Luthers 95 Thesen im Jahr 1517 wurde ihre Politik immer stärker in den Sog der reformatorischen Ereignisse hineingerissen. Ohne ihren Schutz hätte Luther seine Reformation so nicht durchführen können. Da Friedrich und Johann im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation als Kurfürsten gut vernetzt und angesehen waren, sorgten sie auch für eine Verbreitung reformatorischer Anliegen über die Grenzen ihres Herrschaftsgebietes hinaus.
Nun erschien bei der Evangelischen Verlagsanstalt in Leipzig der erste Band für den Zeitraum von 1513 bis 1517 dieser umfangreichen Quellenedition. Er dokumentiert das kirchenpolitische Engagement der beiden Fürsten. Die beiden Landesherren förderten Klöster, kümmerten sich um die Besetzung von geistlichen Stellen oder sammelten Reliquien für das Allerheiligenstift in Wittenberg. Das Kurfürstentum Sachsen umfasste zu diesem Zeitpunkt Gebiete in den heutigen Bundesländern Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Brandenburg. Deshalb sind die Ergebnisse des Editionsprojekts für vielfältige historische Forschungen von Interesse.