Aufgaben

Die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig wurde am 1. Juli 1846 anläßlich des 200. Geburtstages von Gottfried Wilhelm Leibniz auf Initiative namhafter Leipziger Professoren, unter ihnen der Mathematiker und Philosoph Moritz Wilhelm Drobisch, als Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet. Diese Gründung stand damit in der Tradition jener Ideen, die bereits um 1700 von Leibniz und Tschirnhaus entwickelt, aber wenig aufeinander abgestimmt, dem damaligen Kurfürsten Friedrich August vorgelegt worden waren. Seit der Konstituierung des Freistaates Sachsen im Jahr 1919 trägt die Akademie ihren heutigen Namen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Akademie im Jahr 1948 unter der Präsidentschaft von Theodor Frings wiedereröffnet. Seitdem ist ihr Einzugsbereich für Ordentliche Mitglieder im wesentlichen auf die Länder Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt festgelegt. In der DDR-Zeit wahrte die Akademie – trotz zunehmender ideologischer Abhängigkeit von der zentralen Akademie in Berlin seit den 70er Jahren – ihre Selbständigkeit, was vor allem der Amtsführung ihres damaligen Präsidenten Kurt Schwabe zu danken war.

Der Freistaat Sachsen bekennt sich in seiner Verfassung, die der Sächsische Landtag am 27. Mai 1992 annahm, in Artikel 121 „zur Trägerschaft für die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig”. Mit dem Gesetz vom 30. Mai 1994 wurde die Akademie in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts überführt. Auf seiner Sitzung vom 14. Oktober 1994 verabschiedete das Plenum der Akademie eine entsprechende Satzung. Sie wurde am 18. November 1994 von ihrem zu dieser Zeit amtierenden Präsidenten Günter Haase unterzeichnet. Die Sächsische Akademie wird von einem Präsidenten repräsentiert. Das Plenum der Ordentlichen Mitglieder wählt ihn für eine Amtszeit von vier Jahren; eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Im Leitungsgremium, dem Präsidium der Akademie, stehen ihm der Vizepräsident, die Sekretare der drei Klassen und deren Stellvertreter sowie der Generalsekretär zur Seite. Der Generalsekretär führt die Geschäfte der Akademie, leitet die Verwaltung und ist verantwortlich für den Haushalt.

Die Sächsische Akademie ist gemäß ihrer Satzung eine Gemeinschaft von Gelehrten mit dem gemeinnützigen Zweck, die Wissenschaft zu pflegen, sie durch Forschungen zu erweitern und zu vertiefen, wissenschaftliche Unternehmungen anzuregen und zu fördern. Sie gliedert sich in drei gleichberechtigte Klassen: die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, die Philologisch-historische Klasse und die Technikwissenschaftliche Klasse, wobei die beiden erstgenannten bereits seit der Gründung der Akademie bestehen und die letztgenannte am 10. Mai 1996 ihre Arbeit aufnahm. Der Gelehrtengesellschaft gehören gegenwärtig ca. 150 Ordentliche Mitglieder und ca. 75 Korrespondierende Mitglieder an. In das Junge Forum der Akademie, das im Jahr 2015 begründet wurde, werden maximal 5 Nachwuchswissenschaftler pro Klasse aufgenommen. Die Mitgliedschaft im Jungen Forum ist auf 5 Jahre begrenzt.

Die Ordentlichen Mitglieder der Akademie versammeln sich in der Regel einmal im Monat zu Klassen- und Plenarsitzungen, um organisatorische Fragen zu erörtern, vor allem aber um Forschungsergebnisse vorzutragen und im interdisziplinären Dialog zu diskutieren.

Die Vorträge werden traditionsgemäß in den Sitzungsberichten der Akademie publiziert. Mit ihren Abhandlungen verfügt die Akademie über eine weitere Schriftenreihe, in der auch Autoren zu Wort kommen können, die nicht Mitglied der Akademie sind. Alle zwei Jahre erscheint ein Jahrbuch der Akademie. Mit ihren Sitzungsberichten, Abhandlungen und Jahrbüchern steht die Akademie im Schriftentausch mit wissenschaftlichen Einrichtungen in aller Welt. Die eingehenden Gegengaben erhält, alter Tradition folgend, die Leipziger Universitätsbibliothek. Des Weiteren gibt die Akademie die von ihrer Historischen Kommission 1963 begründete und ab 1999 von einem dazu berufenen Herausgeberkreis fortgeführte Reihe Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte heraus. In ihr erscheinen in loser Folge grundlegende Arbeiten zur sächsischen Landesgeschichte.

Mit dem Akademie-Forum und dem Akademie-Kolloquium existieren Veranstaltungsreihen, in denen Experten aus Wissenschaft und Politik eingeladen werden, um den öffentlichen Diskurs über jeweils aktuelle gesellschafts- und wissenschaftspolitische Themen voranzubringen – ein transdisziplinärer Dialog, der auch im Akademie-Journal Denkströme fortgesetzt wird.

Die Sächsische Akademie ist seit 1992 Mitglied der „Konferenz” (seit 1999 „Union”), zu der sich die acht deutschen Akademien zusammengeschlossen haben. Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften nimmt die internationale Vertretung der Akademien wahr und koordiniert die etwa 150 Langzeit-Forschungsvorhaben im Rahmen des Akademien-Programms – des derzeit größten geistes- und kulturwissenschaftlichen Langfrist-Forschungsprogramms der Bundesrepublik Deutschland. Dieses wird zu 50 % vom zuständigen Bundesministerium und zu 50 % von den jeweiligen Sitzländern finanziert. Mehr als 20 dieser Vorhaben sind gegenwärtig an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften angesiedelt.

Im Rahmen der Vorhaben sind mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt; geleitet werden diese Vorhaben in den meisten Fällen von einem Ordentlichen Mitglied. Jedem Vorhaben ist eine Kommission beigeordnet, die den Fortgang der Arbeiten beratend kontrolliert. Daneben hat die Akademie Strukturbezogene Kommissionen eingerichtet, in denen der wissenschaftliche Diskurs zu aktuellen Problemen geführt wird. Ihnen gehören sowohl Mitglieder als auch Fachleute außerhalb der Akademie an.

Administrativ und wissenschaftlich geleitet werden bei der Akademie auch wissenschaftliche Projekte, die der Freistaat Sachsen oder andere Drittmittel-Geber finanzieren.

Einer alten Tradition wissenschaftlicher Akademien folgend, vergibt die Sächsische Akademie Preise und Auszeichnungen:
Alle zwei bis vier Jahre wird für herausragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet der Natur- und Ressourcenerhaltung der Kurt-Schwabe-Preis verliehen.
Durch seine Stiftung hat der Indologe Friedrich Weller es ermöglicht, dass die Akademie den Friedrich-Weller-Preis für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet von Geschichte, Sprache, Literatur und Kunst der asiatischen Völker unter besonderer Berücksichtigung Indiens und des Fernen Ostens vergibt – weiterhin ein Weller-Stipendium (seit 1994) und ein Förder-Stipendium (seit 2000).
Die Wilhelm-Ostwald-Medaille der Akademie wird in Anerkennung großer Leistungen auf den Gebieten der Natur- und Ingenieurwissenschaften verliehen.
Im Gedenken an das Wirken von Theodor Frings verleihen die Universität Leipzig und die Akademie gemeinsam den Theodor-Frings-Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Germanistik.
Die Stadt Leipzig, die Universität Leipzig und die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig vergeben in regelmäßigen Abständen den mit 10.000 Euro dotierten Leipziger Wissenschaftspreis, mit dem Arbeiten prämiert werden, die höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und Leipzigs Ruf als Stadt der Wissenschaften festigen.

Ausstrahlung und Wirkung in die Öffentlichkeit strebt die Akademie auch mit zahlreichen internationalen Tagungen und regelmäßigen Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen und Vorträgen an, in denen aktuelle Forschungsergebnisse und -projekte vorgestellt bzw. wissenschafts- und gesellschaftspolitische Fragestellungen diskutiert werden. Höhepunkt in der Arbeit der Akademie ist die öffentliche Frühjahrssitzung, die jährlich im April stattfindet und die dem Gedenken der Geburt von Gottfried Wilhelm Leibniz gewidmet ist. Auf ihr legt die Akademie Rechenschaft ab über die von ihr mit ihren Forschungsvorhaben im Berichtsjahr geleistete Arbeit. Ein Mitglied erhält die Gelegenheit, vor der Öffentlichkeit über seine jüngsten Arbeitsergebnisse vorzutragen. In hohem Maße geehrt wurde die Akademie bei ihrer Jubiläumssitzung im April 1996 anläßlich ihres 150jährigen Bestehens durch die Anwesenheit des Bundespräsidenten Roman Herzog und des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf.

Termine
Leipzig liest: Michael Hecker u. Bärbel Friedrich: Die ostdeutschen Universitäten im vereinten Deutschland 21.03.2024 18:30 - 20:00 — Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, 04107 Leipzig
Öffentliche Frühjahrssitzung 2024 12.04.2024 16:00 - 18:00 — Festsaal des Alten Rathauses zu Leipzig, Markt 1, 04109 Leipzig
DIKUSA-Projekt: Forschungstag mit Halbzeitbilanz 15.04.2024 13:00 - 17:30 — Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB), Klemperersaal, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden
RECHT HABEN WOLLEN. Wie sollen gesellschaftlich brisante Themen in der Wissenschaft debattiert werden? 07.06.2024 09:00 - 18:00 — Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, 04107 Leipzig
26th International Conference of the European Association for South Asian Archaeology and Art 16.09.2024 - 20.09.2024 — Universität Leipzig, Augustusplatz 10, 04109 Leipzig
Texttransfer und intertextuelle Bezüge in den Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 07.10.2024 - 09.10.2024 — Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, 04107 Leipzig
… darf man das? 21.10.2024 19:00 - 21:00 — Kupfersaal Leipzig, Kupfergasse 2, 04109 Leipzig
Denkströme

Denkströme IconDas Open Access (Online-)Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften:

www.denkstroeme.de

Diffusion Fundamentals

Diffusion Fundamentals IconInterdisziplinäres Online Journal für Diffusionstheorie in Kooperation mit der Universität Leipzig:
diffusion.uni-leipzig.de

Internationale Konferenzreihe:
saw-leipzig.de/diffusion