Im Akademie-Kolloquium am 22. April 2016 gibt das Akademie-Vorhaben Die deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts: Fruchtbringende Gesellschaft Einblicke in die nationale und internationale Ausstrahlung einer der frühesten deutschen Akademien des 17. Jahrhunderts, die sich mit ihren 890 Mitgliedern um die Entwicklung einer neuen nationalen und christlichen Kultur, eine allgemeine Tugend- und Zivilitätsbeförderung und die Pflege der deutschen Muttersprache und Literatur bemühte.
Die Fruchtbringende Gesellschaft als deutsche Akademie europäischen Zuschnitts
Vorträge
Prof. Dr. Klaus Conermann
Fruchtbringende Gesellschaft: Sprachreform — Toleranz und Friedensstreben — Conversatio civilis
Dr. Andreas Herz
Sprachausbau und -regulierung. Zur Spracharbeit der Fruchtbringenden Gesellschaft am Beispiel der Orthographie
Dr. Gabriele Ball
Die Fruchtbringende Gesellschaft als Pflanzgarten und Vorbild (Beispiel Pegnesischer Blumenorden)
Mit anschließender Diskussion.
Interessenten sind herzlich willkommen.
Einladung
Die Fruchtbringende Gesellschaft, die von 1617 bis 1680 bestand und am Ende offiziell 890 Mitglieder umfasste, ist nicht nur die früheste, größte und bedeutendste kulturelle Vereinigung im Deutschland des 17. Jahrhunderts; sie ist vor Leibniz und der Frühaufklärung als einzige deutsche Akademie von nationaler und internationaler Ausstrahlung anzusehen. Bestrebungen der Renaissance und Reformation fortführend hatte sich die Gesellschaft, ähnlich wie andere europäische Akademien der frühen Neuzeit, der Entwicklung einer neuen nationalen und christlichen Kultur verschrieben — in einer Zeit, die von langen Kriegen, lähmendem Konfessionshader und tiefen sozialen, politischen und geistigen Umbrüchen gezeichnet war. So konzentrierte sich die Fruchtbringende Gesellschaft im Rahmen einer allgemeinen Tugend- und Zivilitätsbeförderung und unter der Gesellschafts-Devise universaler Nützlichkeit („Alles zu Nutzen“) auf eine Haltung irenisch-pazifizierenden Ausgleichs, den Ausbau und die Regulierung der deutschen Muttersprache und die Entwicklung einer hohen Ansprüchen genügenden volkssprachigen Literatur und Fachprosa. Im Rahmen der weitgespannten, ethisch und pädagogisch, literarisch und wissenschaftlich ambitionierten Zwecke und Initiativen der Gesellschaft sollen im Akademie-Kolloquium die europäische Vernetzung der Akademie, ihre Spracharbeit und zivilisatorische Bedeutung in den Blick genommen werden.