Im letzten Akademie-Kolloquium vor der Sommerpause, am Freitag, dem 26. Juni 2015, berichten Mitarbeiter des Vorhabens Deutsche Wortfeldetymologie in europäischem Kontext über den aktuellen Arbeitsstand. Interessenten sind herzlich willkommen.
Deutsche Wortfeldetymologie in Theorie und Praxis
Vorträge
Dr. Susanne Zeilfelder
„Die liebe und die bucklige Verwandtschaft“ – Sprachhistorisches zur europäischen Verwandtschaftsstruktur
Ulrike Ertel und Dr. Stefan Lotze
Digital Humanities in der Praxis
mit anschließender Diskussion
Interessenten sind herzlich willkommen.
Die Verwandtschaftsbezeichnungen haben in der historischen Sprachwissenschaft schon immer eine große Rolle gespielt, weil sich an ihnen in nuce die zentralen Fragen der Forschung aufzeigen lassen: Zum einen findet sich in diesem elementaren Lexikonbereich das ganze Spektrum von mitunter jahrtausendelanger Bezeugungskontinuität einerseits und manchmal kurzlebigem lexikalischem Wandel andererseits. Zum anderen lassen sich Fragen der Bedeutungszuweisung an einem so sozialrelevanten Wortfeld exemplarisch aufweisen.
In der historischen Sozialforschung neigt man dazu, sich auf die dokumentierten Sprachepochen zu konzentrieren. Die Indogermanistik kann aber auf dem Wege der Rekonstruktion auch Aussagen über nicht-dokumentierte Epochen machen und damit eine Lücke schließen.
Das DWEE-Projekt ist auch technisch innovativ und nutzt die Möglichkeiten der digitalen Welt in großem Umfang. Nun sind Chancen und Grenzen der Digital Humanities noch längst nicht ausgelotet, und man kann und muss daher in einem corpusauswertenden Projekt mit sehr großen Datenmengen manches erst noch in der Praxis erproben. Der computertechnische Ansatz des DWEE-Projekts wird im Vortrag in allgemeinverständlicher Weise vorgestellt.