Kaum eine kultur- und gesellschaftspolitische Kontroverse hat in den zurückliegenden Jahren die Gemüter so erhitzt wie das Problem einer „geschlechtergerechten“ Sprache. Die Argumente des Für und Wider waren und sind mehr oder weniger sachlich fundiert. Die Diskussion hat vielfach Züge eines Glaubenskrieges angenommen.
Bei diesem Akademieforum soll das Thema von sprachwissenschaftlicher Seite her angegangen werden, das heißt: sachlich und emotionsfrei. Fachleute aus den Reihen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und von mehreren Universitäten werden die Thematik von verschiedenen Blickwinkeln her in den Blick nehmen: Kann die Linguistik überhaupt einen gesellschaftspolitischen Beitrag leisten? Wie argumentiert der Deutsche Rechtschreibrat? Welche Lösungen für „gendergerechte“ Sprache schlagen Leitfäden an Behörden und (Hoch-)Schulen vor? Wie stellt sich die Problematik in anderen Sprachen dar? Und schließlich wird ein Blick in die (gendersprachliche) Zukunft gewagt. Abschließend ist das Publikum zu einer (möglichst sachlichen) Diskussion eingeladen.
Wir laden Sie herzlich zu den folgenden öffentlichen Vorträgen ein:
Akademie-Forum: "Gender in Grammatik und Sprachgebrauch"
Grammatische Gender-Markierung weltweit
Martin Haspelmath (Jena/Leipzig)
Leitfäden für geschlechtergerechte Sprache. Eine linguistische Einordnung
Wolf-Peter Klein (Würzburg)
Soll die Linguistik einen Beitrag leisten zu einer diversitätssensiblen Gesellschaft?
Alexander Lasch (Dresden)
Gender und Orthographie: Die Position des Deutschen Rechtschreibrates
Hans-Joachim Solms (Halle-Wittenberg)
Aufwind oder Gegenwind? Zur Zukunft des Genderns
Ewa Trutkowski (Berlin/Wuppertal)
Moderation: Hans Ulrich Schmid (Leipzig)