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SAW beteiligt sich am Big-Data-Projekt "Time Machine"

Vor wenigen Tagen hat die Europäische Kommission „Time Machine“ als eines von sechs im kommenden Jahrzehnt strategisch zu entwickelnder Projekte ausgewählt. Dadurch erhält das Projekt eine Förderung in Höhe von einer Million Euro, um zunächst detaillierte Pläne zur Umsetzung zu erstellen. Das Vorhaben ist sehr umfangreich: "Time Machine" zielt auf die Gewinnung und Nutzung der Big Data der Vergangenheit ab und sieht vor, fortschrittliche neue Digitalisierungstechnologien und Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) zu entwickeln und umzusetzen. Konkret soll es zum Beispiel möglich werden, anhand von 4D-Modellen durch die Geschichte Europas zu "reisen".

In Venedig ist das bereits möglich. Während man sich an anderen Orten bei der Nutzung von Kartendiensten durch urbane 3D-Landschaften navigieren kann, existieren für Venedig ganz viele solcher Landschaften – vom Jahr 0 bis heute. Somit kommt die Zeit als vierte Dimension hinzu und ermöglicht es Anwendern, auf "Zeitreise" zu gehen. Mithilfe eines Zeitreglers entstehen Gebäude und machen Platz für andere Gebäude.

Dieses 4D-Modell soll künftig für viele Orte Europas zur Verfügung stehen: Besucher, die auf dem Demiani-Platz in Görlitz stehen, könnten sich dann ansehen, wie dieser Platz vor 23 oder 230 Jahren aussah. "Ich kann aber auch auf zusätzliches Wissen zugreifen und habe Zugang zu dem zugrunde liegenden Quellmaterial: Fotografien, Pläne oder ähnliches", erklärt Dr. Sander Münster, Informatiker an der TU Dresden und neben Stephan Schwartzkopff Koordinator des Time Machine-Projektes in Deutschland. "Das ist etwas, von dem wir uns erhoffen, es perspektivisch – flächendeckend möchte ich es nicht nennen –, aber im großen Stil anbieten zu können."

Im Rahmen des Time Machine-Projektes sollen fortschrittliche KI-Technologien entwickelt werden, um große Mengen an Informationen aus komplexen historischen Datensätzen zu erfassen. Damit wird die Transformation fragmentierter Daten – mit Inhalten von mittelalterlichen Manuskripten und historischen Objekten bis hin zu Smartphone- und Satellitenbildern in nutzbares Wissen für die Forschung und Industrie ermöglicht. Im Wesentlichen soll eine groß angelegte Rechen- und Digitalisierungsinfrastruktur die gesamte soziale, kulturelle und geografische Entwicklung Europas abbilden. In Anbetracht der beispiellosen Größenordnung und Komplexität der Daten hat die KI der "Time Machine" das Potenzial einen starken Wettbewerbsvorteil für Europa im globalen KI-Rennen zu schaffen. "Wir läuten damit ein neues Zeitalter für die Sozial- und Geisteswissenschaften ein, entdecken unser Kulturerbe als unser wertvollstes Wirtschaftsgut und bilden eine einzigartige Allianz und ein Netzwerk von Städten, Regionen und Institutionen", meint Dr. Münster.

Mehr als 200 Organisationen aus 33 Ländern beteiligen sich derzeit an dem Projekt. Das sind vor allem Bibliotheken, Archive, Museen und Forschungseinrichtungen. In Mitteldeutschland sind das neben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig unter anderem die Technische Universität Dresden, die Stadtverwaltung Lommatzsch und das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung.

Homepage des Projekts: www.timemachine.eu

Termine
RECHT HABEN WOLLEN. Wie sollen gesellschaftlich brisante Themen in der Wissenschaft debattiert werden? 07.06.2024 09:00 - 18:00 — Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, 04107 Leipzig
Akademie-Forum: "Gender in Grammatik und Sprachgebrauch" 28.06.2024 16:00 - 18:00 — Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, 04107 Leipzig
26th International Conference of the European Association for South Asian Archaeology and Art 16.09.2024 - 20.09.2024 — Universität Leipzig, Augustusplatz 10, 04109 Leipzig
Texttransfer und intertextuelle Bezüge in den Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 07.10.2024 - 09.10.2024 — Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, 04107 Leipzig
… darf man das? 21.10.2024 19:00 - 21:00 — Kupfersaal Leipzig, Kupfergasse 2, 04109 Leipzig
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