Der Tel Aviver Autor Eran Rolnik im Gespräch mit dem Leipziger Psychoanalytiker Jochen Schade.
Moderation: Barbara Picht, Berlin
Eran Rolnik zeichnet in seiner zur Leipziger Buchmesse auf Deutsch erscheinenden Studie den Weg der Psychoanalyse aus dem deutschsprachigen Raum in das vorstaatliche Israel nach. Von der Gründung der dortigen Psychoanalytischen Gesellschaft ausgehend fragt der Autor nach Akzeptanz und Einfluss der Psychoanalyse in einem durch Immigration, ethnische Spannungen, britische Kolonialherrschaft und jüdische Staatsbildung charakterisierten Kontext. Er beschreibt, wie die Psychoanalyse die Diskurse von Pädagogik, Literatur, Medizin und Politik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchdrang und schließlich eine therapeutische Disziplin der jungen jüdischen Gemeinschaft wurde. Für seine Untersuchung hat er auf vielfältiges unveröffentlichtes Quellenmaterial zurückgegriffen, darunter viele Briefe Sigmund Freuds. Indem das Buch die Psychoanalyse in einem breiten Umfeld untersucht und darüber hinaus über Leben und Werk einzelner jüdischer Psychoanalytiker Aufschluss gibt, versteht es sich auch als Beitrag zu ihrer Historisierung.
Die Kulturhistorikerin Barbara Picht geht im Gespräch mit dem Autor und dem Neurologen und Psychiater Jochen Schade diesen Themen nach, wobei der zeitliche Horizont bis in die Gegenwart erweitert wird.
Veranstalter:
Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e. V.
Vandenhoeck & Ruprecht