Im Akademie-Kolloquium am 27. Mai 2016 stellt das im Rahmen des SMWK-Programms "Geisteswissenschaftliche Forschung" geförderte Projekt Der Text der Erstedition des Neuen Testaments seine Arbeit vor. Mit der Begutachtung der Projekte ist die Sächsische Akademie der Wissenschaften betraut. Interessenten, insbesondere auch Gäste des Kirchentages in Leipzig, sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen.
Akademie-Kolloquium
Ein korrumpierter Text?
Wie die Varianten in das Neue Testament kamen
Vorträge
Prof. Dr. Matthias Klinghardt: Wie kommen die Varianten in die Handschriften? Beobachtungen zum ältesten Evangelium
Tobias Flemming: Der Epheserbrief als Brief an die Gemeinde von Laodicea
Alexander Goldmann, Daniel Pauling: Varianten im marcionitischen Römerbrief
Dr. Jan Heilmann: Die Varianten in den neutestamentlichen Handschriften – Forschungsperspektiven und Desiderata
Mit anschließender Diskussion.
Interessenten sind herzlich willkommen.
Keine der gut 5.500 Handschriften des griechischen Neuen Testaments gleicht exakt einer anderen. Gerade die Handschriften aus der Spätantike weisen besonders viele Textvarianten auf. Viele dieser Varianten können plausibel als Fehler im Abschreibeprozess interpretiert werden. Eine ganze Reihe von Varianten geht aber eindeutig auf „redaktionelle“ Eingriffe in die Texte zurück, für die die Forschung bisher keine befriedigenden Erklärungen vorgelegt hat. Im Rahmen des Akademie-Kolloquiums stellen die Mitglieder des laufenden Forschungsprojektes „Der Text des Neuen Testaments“ einen Forschungsansatz vor, der es erlaubt, zahlreiche dieser „redaktionellen“ Varianten als Spuren verschiedener Textausgaben aus dem 2. Jh. n. Chr. zu plausibilisieren. Erweist sich dieser Forschungsansatz als tragfähig, hätte dies bedeutende Implikationen für die methodischen Grundlagen der neutestamentlichen Textkritik sowie für der Rekonstruktion des Textes in den historisch-kritischen Ausgaben und damit für die textliche Grundlage der Übersetzungen in die modernen Sprachen.