Die Spitzenforschung an der Universität Leipzig wird unter anderem in den Themenbereichen Klima und Membranrezeptoren weiter gestärkt. Dadurch erhalten auch drei Mitglieder der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Förderung für ihre Forschungsvorhaben.
SFB 1423 „Strukturelle Dynamik der GPCR-Aktivierung und Signaltransduktion“
Biochemikerin Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger, Ordentliches Mitglied der SAW, wird Sprecherin des neu eingerichteten Sonderforschungsbereichs (SFB) „Strukturelle Dynamik der GPCR-Aktivierung und Signaltransduktion“ sein, bei dem es um die Kommunikation von Zellen über wichtige Rezeptoren geht. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) sind die größte Gruppe der Membranrezeptoren und kommen in fast allen Lebewesen vor. In der Medizin nehmen GPCRs eine Schlüsselposition ein: Etwa 30 Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente wirken über diese Rezeptoren, allerdings wird bislang nur das Potenzial von einer kleinen Gruppe von Rezeptoren genutzt. „Das Verständnis der molekularen Prozesse wurde in der Vergangenheit stark vorangetrieben. Allerdings ist das Zusammenspiel von GPCRs mit körpereigenen Hormonen, aber auch Medikamenten, weit komplexer als bisher angenommen. Im neuen SFB wollen wir die Wechselwirkungen von bislang wenig erforschten GPCRs, der Peptidrezeptoren und der Adhäsionsrezeptoren, mit ihren Partnern untersuchen. Die Aufklärung deren dynamischer Strukturzustände erlaubt es, ihre Funktionen zu verstehen. Damit können wir schlussendlich auch für diese Gruppe von GPCRs neuartige Therapeutika entwickeln“, sagt Beck-Sickinger.
Unterstützt wird sie von Chemiker und Bioinformatiker Prof. Dr. Jens Meiler, Korrespondierendes Mitglied der SAW, der ab Januar 2020 im Rahmen einer Alexander von Humboldt-Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig die Pharmazeutische Chemie verstärken wird. Er zählt zu den weltweit renommiertesten Forschern auf dem Gebiet der computergestützten Wirkstoffentwicklung. „Wir modellieren am Computer mit Hilfe von digitalen Simulationen und künstlicher Intelligenz GPCRs. Mit diesen Methoden können wir im SFB 1423 zielgerichtete Experimente vorschlagen, die die Forschung beschleunigen“, so Meiler.
SFB/TRR 172 „Arktische Klimaänderung (AC)³“
Ebenfalls über eine Förderzusage freuen kann sich Prof. Dr. Manfred Wendisch, Ordentliches Mitglied der SAW und Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Arktische Klimaänderung (AC)“ an der Universität Leipzig. Der SFB geht nun in die zweite Förderperiode. Im Januar 2020 setzt der Forschungsverbund seine erfolgreiche Arbeit für vier weitere Jahre fort. Ziel des Forschungsverbundes ist es, die derzeitig ablaufende dramatische Klimaentwicklung in der Arktis mit verschiedenen Methoden zu beobachten, um die Verlässlichkeit von Modellen zur Vorhersage der beobachteten Erwärmung in der Arktis zu verbessern.
„In der ersten Phase haben wir erfolgreich hauptsächlich diejenigen lokale Prozesse beobachtet und durch Modelle reproduziert, welche wesentlich zur Erklärung des Phänomens der Arktischen Verstärkung beitragen“, sagt Wendisch. Die Wolken spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dazu wurden drei aufwändige Messkampagnen in der Arktis durchgeführt. In der zweiten Phase werden die bisherigen Untersuchungen auf die innere Arktis und ein ganzes Jahr als Beobachtungszeitraum ausgedehnt, um jahreszeitliche Unterschiede zu quantifizieren.
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