Das Leben des ungarischen Philosophen Mihály Vajda nimmt sich aus wie eine Fahrt mit der Gespensterbahn der politischen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts: von der Verfolgung durch die NS-Diktatur über die Repressionen im Sozialismus bis hin zu den Anfeindungen des Orbán-Regimes. Im Gespräch mit Peter Engelmann lässt Vajda die Gespenster seiner Biografie Revue passieren, die auch diejenigen unserer kollektiven Geschichte sind.
Mihály Vajda überlebt als Sohn assimilierter Juden den Holocaust in Budapest. Ende der 1950er-Jahre zählt er zum engen Kreis um Georg Lukács und erhält in den 1970er-Jahren als ideologischer Abweichler Unterrichts- und Publikationsverbot. Nach Gastprofessuren in Deutschland und den USA wird Vajda 1989 offiziell rehabilitiert und später in die ungarische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. In seinen Lektüren einschlägiger Texte der Philosophie, Kulturwissenschaft, Geschichte und neueren Literatur tritt immer wieder eines hervor: dass eine Philosophie jenseits der Metaphysik nur aus der Perspektive der individuellen Geschichte und persönlichen Erfahrung des Philosophen möglich ist.
Mihály Vajda
Meine Gespenster. Biografisch-philosophische Essays zur Zeitgeschichte
Herausgegeben von Peter Engelmann
Mit einem Vorwort von Peter Esterházy
Aus dem Ungarischen von Heike Flemming
2015. Ca. 352 Seiten.
14,0 x 23,5 cm. Brosch.
ISBN 978-3-7092-0184-8
Erscheinungstermin Frühjahr 2016
Veranstalter: Passagen Verlag