Vom 13. bis 15. September 2021 findet die internationale Fachtagung "Monarchische Herrschaftswechsel des Spätmittelalters im Vergleich. Aushandlungen – Akteure – Ambivalenzen" als Abschlussveranstaltung des DFG-Projekts "Mediation von Herrschaft an den Grenzen Lateineuropas im Spätmittelalter" statt. Sie wird ausgerichtet vom Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Leipzig in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
Für die Erforschung herrschaftlicher Ordnungen in der Vormoderne haben sich die Herrschaftswechsel als fruchtbares Umfeld erwiesen, da sie bestehende Ordnungen erschütterten und neue Aushandlungen bedingten. Diese transitiven Phasen boten nicht nur den Monarchen, sondern auch den Eliten weitreichende Spielräume, welche diese für die Verfolgung von eigenen und übergeordneten Interessen nutzten. Nicht selten führte dies zu einer nachhaltigen Reorganisation der Herrschaftskonfigurationen. Herrschaftswechsel an den Grenzen Lateineuropas standen auch im Zentrum des DFG-Projekts "Mediation von Herrschaft an den Grenzen Lateineuropas im Spätmittelalter". Auf der Tagung sollen dessen
Hauptergebnisse diskutiert und in die gesamteuropäische Debatte eingebettet werden. Durch den Fokus auf die Grenzbereiche des lateinischen Europas werden stärker als bisher auch Gebiete mit muslimischer, christlich-orthodoxer oder gentilreligiöser Prägung in den Blick genommen. Zugleich wird aber auch der vergleichende Blick zurück auf das zentrale Europa gerichtet, um mögliche Gemeinsamkeiten oder Spezifika herauszuarbeiten.
LEITUNG & KOORDINATION
Leitung:
Prof. Dr. Wolfgang Huschner (Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Leipzig & Vizepräsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig)
Koordination:
Dr. Eric Böhme | Dr. des. Marie Ulrike Jaros | Dr. des. Sven Jaros | Dr. Stefan Magnussen
ANMELDUNG
bis 20. August 2021
an: sjaros@uni-leipzig.de
PROGRAMM
MONTAG, 13. SEPTEMBER 2021
15 Uhr
WOLFGANG HUSCHNER (LEIPZIG)
Einführung
Sektion I: „Reguläre“ Wechsel: innerdynastische Thronfolge
15.30 Uhr
CHRISTIAN LÜBKE (LEIPZIG)
Externe Subordinationsansprüche, dynastische Kämpfe, Blendungen: Vasilijs ‚des Blinden‘ langer Kampf um die Moskauer Großfürstenwürde
16 Uhr
Pause
16.30 Uhr
STEFAN MAGNUSSEN (LEIPZIG)
Scenes of a Union. The accession of Christoffer I of Norway and the agency of the Norwegian elites
17.00 Uhr
SVEN JAROS (LEIPZIG)
Jadwiga Rex Poloniae? Succeding in Poland and obtaining Western Rus’ (1382–1389)
17.30 Uhr
BARBARA SCHLIEBEN (BERLIN)
Kommentar und Diskussion
DIENSTAG, 14. SEPTEMBER 2021
Sektion II: „reguläre“ Wechsel: Dynastiewechsel und dynastische Zusammenschlüsse
09.30 Uhr
JULIA BURKHARDT (MÜNCHEN)
Waffengewalt und Wortgefechte. Kollektive Partizipation und Identität bei Dynastiewechseln im spätmittelalterlichen Ungarn (1400–1500)
10 Uhr
ŽARKO VUJOŠEVIC (BELGRAD)
Vom anspruchsvollen Kaisertum zum bedrohten Fürstentum: Der Dynastiewechsel in Serbien im Schatten der osmanischen Expansion
10.30 Uhr
Pause
11 Uhr
FLORENCE SAMPSONIS (PARIS)
From the Villehardouin to the Angevine Dynasty on the Throne of the Principalitiy of Morea. A Change of Ruler in Several Steps (1267–1309)
11.30 Uhr
CHRISTINE REINLE (GIESSEN)
Kommentar und Diskussion
12.30 Uhr
Pause
Sektion III: Erzwungene Wechsel (von innen): Absetzung, Abwahl und Sturz
14.00 Uhr
CHRISTIAN OERTEL (ERFURT)
Der Einfluss der Verhältnisse in Böhmen vor und nach der Absetzung Wenzels IV. auf seine Handlungsmöglichkeiten im Reich
14.30 Uhr
MICHAEL GRÜNBART (MÜNSTER)
Minderjährigkeit als Problem der Herrschaftsnachfolge im späten Byzanz
15.00 Uhr
Pause
15.30 Uhr
RANDI BJØRSHOL WÆRDAHL (TRONDHEIM)
Isabella of Habsburg and the deposition of Christian II of Norway
16.00 Uhr
IAN PETER GROHSE (TROMSØ)
Kommentar und Diskussion
17 Uhr
Abendvortrag
ANDREA STIELDORF (BONN)
Die Tücke liegt im Detail. Spätmittelalterliche Herrschersiegel zwischen Konflikt und Idealisierung
MITTWOCH, 15. SEPTEMBER 2021
Sektion IV: Erzwungene Wechsel (von außen): Eroberungen
Diskutandin: RIKE SZILL (KIEL)
09.30 Uhr
SIMON HASDENTEUFEL (PARIS)
Deus miraculose nobis tradiderit imperium Romanum: Conquering, inventing and negotiating kingship in the first years of Latin Empire of Constantinople (1204–1216)
10 Uhr
ERIC BÖHME (KONSTANZ)
Wa--halafu `ala al-wafa biha. The Banu `Isa and the Christian Conquest of Šatiba/Xàtiva (c. 636–641 / 1239–1244)
10.30 Uhr
Pause
11 Uhr
ROBERT FRIEDRICH (GREIFSWALD)
Gesellschaft organisieren. Die Bettelorden und die Eroberung von Mallorca/Mayurqa unter Jakob I. von Aragón
11.30 Uhr
JULIA BÜHNER (MÜNSTER)
Menceyes und Guanartemes: Zur Rolle indigener Eliten bei der Eroberung des Kanarischen Archipels (1402–1496)
12 Uhr
STÉPHANE PÉQUIGNOT (PARIS)
Kommentar und Diskussion
13 Uhr
Pause
Sektion V: „Gescheiterte Wechsel“: Baldiger Herrschaftsverlust‚ bzw. Folgewechsel
14.30 Uhr
GEORG JOSTKLEIGREWE (HALLE/SAALE)
Ein Missverständnis? Die Parteikonflikte im französischen Königreich und das „Scheitern“ Heinrichs VI. von England
15 Uhr
MARIE ULRIKE JAROS (LEIPZIG)
Das launische Eiland. Der Verlust der Insel Sizilien und seine Konsequenzen für die Politik Karls I. von Anjou
15.30 Uhr
Pause
16 Uhr
SERGEJ POLECHOV (MOSKAU)
Volunt esse liberi et dominum suum Swidergal habere regem et habere jus imperiale. Die Erhebung Swidrigals zum Großfürsten von Litauen nach dem Tod Witolds (1430)
16.30 Uhr
STEFAN ROHDEWALD (LEIPZIG)
Kommentar und Diskussion
17.30 Uhr
BERND SCHNEIDMÜLLER (HEIDELBERG)
Abschlusskommentar und Diskussion