Von der auf 25 Bände angelegten historisch-kritischen Ausgabe der Gottsched-Briefe ist nun bei De Gruyter Band 16 erschienen.
Der 16. Band des kommentierten Briefwechsels von Johann Christoph und Luise Adelgunde Victorie Gottsched führt in die Jahre 1750 und 1751. Der Band umfasst 205 Briefe und 87 Korrespondenten, darunter François Thomas Marie Baculard dʼArnaud, Placidus Amon, Jean Henri Samuel Formey, Philipp Jacob Lambacher, Carl Friedrich Pauli, Jacques de Pérard, Johann Friedrich Reiffstein, Franz Christoph von Scheyb, Johann Daniel Schöpflin, Friedrich Heinrich von Seckendorff, Maria Carolina von Trautson, Daniel Wilhelm Triller und Friedrich Wilhelm Weiskern.
Gottsched setzt seine poetischen Fähigkeiten weiterhin gezielt ein, um sein Renommee am Wiener Kaiserhof und bei dem sächsischen Kurprinzenpaar zu wahren. Nachdem seine Kritik der anonym veröffentlichten Mémoires pour servir à l’histoire de Brandebourg des preußischen Königs Friedrichs II. Gottscheds Ansehen in Berlin beschädigt hat, organisiert er in konspirativer Manier eine genauere historische Untersuchung und Widerlegung der Mémoires, wie die Briefe des 16. Bandes zum ersten Mal überhaupt zu erkennen geben. Literarische Ereignisse wie die Gründung einer schlesischen Gelehrtenzeitschrift oder die umgehende kulturelle Aneignung des in Paris erfolgreichen Dramas Cénie durch die Übersetzung der Luise Adelgunde Victorie Gottsched kommen ebenso zur Sprache wie Gottscheds Beanspruchung als Vermittler für Verlage, Rezensionen oder Arbeitsmöglichkeiten. Während bekannte Korrespondenten weiterhin mit vielfältigen Nachrichten aus Wien oder Königsberg aufwarten, wenden sich neue Briefpartner, u. a. aus Potsdam, Gotha, Dresden und Melk, mit literarischen Ambitionen und Informationen an Gottsched. Im Band 16 beginnt der umfängliche Briefwechsel mit Christoph Otto von Schönaich, dessen Epos Hermann, oder das befreyte Deutschland mit Gottscheds Rückkopplungen für die Veröffentlichung vorbereitet wird.
Johann Christoph Gottsched: Briefwechsel. Unter Einschluß des Briefwechsels von Luise Adelgunde Victorie Gottsched. Band 16: Juni 1750 – März 1751. Hrsg. u. bearb. v. Caroline Köhler, Franziska Menzel, Rüdiger Otto u. Michael Schlott. Berlin/Boston: De Gruyter 2022. LXX + 793 Seiten. Festeinband. ISBN 978-3-11077407-8
Erarbeitet werden die Bände an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im Akademievorhaben Edition des Briefwechsels von Johann Christoph Gottsched. Das Projekt erfasst und veröffentlicht sämtliche überlieferten Briefe der Jahre 1722 bis 1766 von und an Gottsched (ca. 6000 Schreiben, Volltextedition in chronologischer Folge).
Kostenfrei stehen digitale Ausgaben der Bände 1 bis 10 sowie folgende Zusatzmaterialien zur Verfügung: Biobibliographisches Korrespondentenverzeichnis, Gesamtregister der Abkürzungen, Absender, Briefe, Personen und erwähnten Schriften sowie ein chronologisches Gesamtverzeichnis aller veröffentlichten Briefe.