Früher Revoluzzer, heute Rentner aber immer noch – oder schon wieder - sollen sie schuld sein am Niedergang des Abendlandes. Doch was haben die 68er tatsächlich bewirkt?
Was waren ihre historischen Leistungen, was ihre Irrtümer und Illusionen? Darüber spricht MDR-Redakteur Stefan Nölke mit Claus Koch (Gütersloher Verlagshaus), Detlef Siegfried (Reclam Verlag) und Wolfgang Kraushaar (Reclam Verlag).
Claus Koch "1968 Drei Generationen - eine Geschichte" (Gütersloher Verlagshaus)
Revolte mit Langzeitwirkung: "1968" ist die Geschichte dreier Generationen, die sich in allem unterscheiden und doch so ähnlich sind. Rasant erzählt wie ein Roadmovie, das in den 1950er- Jahren seinen Ausgangspunkt findet. Claus Koch selbst 68er, nimmt seine Leser mit durch die wilden 60er-Jahre bis zu den Kindern und Enkeln der 68er.
Wolfgang Kraushaar: "1968" (Reclam)
Ein halbes Jahrhundert ist mittlerweile vergangen seit jenem legendären Jahr 1968. Wolfgang Kraushaar, der wohl beste Kenner der 68-er Bewegung, schildert die Ereignisse jenes Jahres und ihre Nachwirkungen, charakterisiert die Wortführer – Reformer und Revoluzzer –, zeigt die globale Dimension der Studentenrevolte und zieht ein politisches Fazit. Besondere Kapitel sind dem Sound der Revolte, der Revolte der Frauen und den Lebensbahnen derer, die 1968 eine herausragende Rolle spielten, gewidmet.
Detlef Siegfried "Hinter der Zeitenwende von 1968 steckt mehr als nur eine politische Revolte" (Reclam)
Männer ließen sich die Haare lang wachsen, Frauen wollten endlich die Pille nehmen dürfen, Drogen wurden konsumiert, Musikfestivals, Kommunen und neue Zeitschriften stellten das vorhandene Weltbild auf den Kopf. So unterschiedliche Heldenfiguren wie Twiggy, Rudi Dutschke, Che Guevara, Jimi Hendrix und Mao Tse-Tung traten auf den Plan, während die deutsche Politik noch mit dem Vermächtnis der NS-Zeit zu kämpfen hatte. Es wäre jedoch ein Irrtum zu glauben, alles habe erst 1968 begonnen. Detlef Siegfried zeigt, welche gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Ereignisse schon im Vorfeld notig waren, damit die Revolte der Schüler, Studenten und Lehrlinge Fahrt aufnehmen konnte.
Moderation: Stefan Nölke
Veranstalter: Gütersloher Verlagshaus, Philipp Reclam jun. Verlag
Ein Überblick zum gesamten Programm gibt es auf www.leipziger-buchmesse.de