Mehrere Institutionen, darunter auch die Sächsische Akademie der Wissenschaften, laden zu einer Vortragsreihe über den Nobelpreisträger Werner Heisenberg ein, der Mitglied unserer Akademie war. Am 5. Juni findet in der Bibliotheca Albertina ein Vortrag über die Beschäftigung Heisenbergs mit der Lektüre Goethes statt.
Zwischen Mythos und Wahrheit – Heisenberg und Goethe auf Helgoland
Vortrag von
Der Vortrag widmet sich der vielfach wiederholten Behauptung, Werner Heisenberg habe in der entscheidenden Phase der Entwicklung seiner Quantenmechanik im Sommer 1925 auf Helgoland nicht nur wissenschaftliche, sondern auch literarisch-philosophische Inspiration aus der Lektüre Goethes geschöpft. Im Zentrum steht die kritische Überprüfung dieses Narrativs, das Heisenberg selbst in seinen späten Schriften nahelegt. Was ist dran am sogenannten „Mythos Helgoland“, insbesondere in Bezug auf Goethe? Und welche epistemologischen und sprachphilosophischen Voraussetzungen wären notwendig, um eine solche Verbindung zwischen literarischem Denken und quantenphysikalischer Theoriebildung plausibel zu machen? Ausgehend von zeitgenössischen Quellen und autobiografischen Texten wird die historische Einbettung dieses Mythos rekonstruiert und auf seine Tragfähigkeit geprüft.
Yvonne Hütter-Almerigi ist Philosophin und Literaturwissenschaftlerin. Ihr derzeitiger Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich des analytischen Pragmatismus und des Conceptual Engineering. In der Vergangenheit hat sie sich mit Themen an der Grenze zwischen Philosophie und Literatur beschäftigt, insbesondere mit Fragen des Realismus in der Kunst und anderen Sprachen, der Normativität, der Handlungsfähigkeit und der Verbindung zwischen Determinismus und Freiheit, der Ethik und Ästhetik sowie der poetischen Gerechtigkeit. Yvonne Hütter-Almerigi arbeitet als Oberassistenzprofessorin (Senior assistant professor (fixed-term)) an die Universität Bologna in Italien. Davor war sie Postdoktorandin und Assistenzprofessorin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Gastdozentin am Inter University Centre in Dubrovnik, Forschungsstipendiatin am Centre for the Study of Mind in Nature in Oslo und Marie-Skłodowska-Curie-Fellow in Bologna und Oslo.
Der Vortrag ist Teil der Reihe "Werner Heisenberg in Leipzig".
Der Eintritt ist frei.
Veranstalter: Universität Leipzig, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, Heisenberg-Gesellschaft München e.V.