Am 22. Januar 2016 stellen die Mitarbeiter des Akademie-Projekts Codex diplomaticus Saxoniae ihren aktuell erschienenen Band vor und geben einen Einblick in die Arbeitswerkstatt. Interessenten sind herzlich willkommen.
Fürsten – Könige – Päpste
Die Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen im europäischen Kontext (13. Jahrhundert)
Vorträge
Dr. Mathias Kälble
Neue Quellen für die Reichs- und Landesgeschichte. Wettiner und Ludowinger im Spiegel ihrer Urkunden (1235–1247)
Dr. Tom Graber
Von der Urkunde zur Edition – ein Werkstattbericht
Mit anschließender Diskussion. Interessenten sind herzlich willkommen.
Die älteren Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen, mit deren Edition im Rahmen des Codex diplomaticus Saxoniae 1882 begonnen wurde, gehören zu den wichtigsten Quellen für die Erforschung der mittelalterlichen Geschichte Mitteldeutschlands und sind auch für die allgemeine Geschichte von großer Bedeutung. Nachdem die Editionsarbeiten vor mehr als 115 Jahren eingestellt und erst 2008 an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig wieder aufgenommen wurden, kann nun ein weiterer Band der wissenschaftlichen Öffentlichkeit übergeben werden. Er enthält die thüringischen Landgrafen- und meißnischen Markgrafenurkunden der Jahre 1235 bis 1247 und mit ihnen die urkundliche Überlieferung zum Königtum Landgraf Heinrich Raspes (1227–1247) als des einzigen amtierenden deutschen Königs des Mittelalters aus dem thüringisch-meißnischen Raum. Darüber hinaus dokumentiert der Band den 1243 durch kaiserliche Eventualbelehnung vorbereiteten Übergang der Landgrafschaft Thüringen an die Wettiner und mit dem Ende des thüringischen Landgrafenhauses der Ludowinger 1247 die wohl folgenreichste politisch-territoriale Weichenstellung in der mittelalterlichen Geschichte Mitteldeutschlands. Diese war aufs Engste verbunden mit den tiefgreifenden Umbrüchen im Reich infolge der Auseinandersetzung zwischen dem staufischen Kaisertum Friedrichs II. und dem Papsttum, was dem Band neben seinem landesgeschichtlichen Gewicht zugleich höchstes reichsgeschichtliches Interesse verleiht.