Vom 25. bis zum 26.10. findet im Haus des Buches und in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig eine zweitägige Konferenz zum Verlagsarchiv des Reclam-Verlages statt.
Programm der gesamten Konferenz
Der Konferenzteil am Nachmittag des 26.10. findet in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig statt:
26.10.2012, 13.30–15.30 Uhr
Der Kreis um Eberhardt Klemm und Uwe Johnson
Prof. Dr. Manfred Bierwisch: Eberhardt Klemm und sein Kreis
Panel: Prof. Dr. Frank Schneider: Prof. Dr. Detlef Altenburg,
Prof. Dr. Manfred Bierwisch, Barbara Fleischhauer und
Steffen Schleiermacher
Leipzig und seine großen Verlage Breitkopf & Härtel, Brockhaus, Insel und Reclam waren einst ein Begriff. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, im sowjetisch besetzten Sachsen und dann unter den Bedingungen der DDR, kehrten viele private Verlage dem angestammten Standort den Rücken, andere existierten seither parallel in Ost- und Westdeutschland oder wurden enteignet. Heute finden sich die Verlagsüberlieferungen meist nur noch in den Archiven, unter anderem in dem des Leipziger Reclam-Verlages. Die Stuttgarter Eigentümer haben schon zwei Jahre nach der Schließung des Leipziger Verlages im Oktober 2008 die temporäre Rückführung des Archivs zu Forschungszwecken veranlasst. Der Leipziger Parallelverlag des traditionellen Familienunternehmens Reclam galt seit der „Rekonstruktion“ seiner Universal-Bibliothek im Jahr 1963 als einer der interessantesten Verlage in der DDR. Sein enormes Ansehen ist auf vieldiskutierte, zuvor von der Zensur ausgegrenzte und überaus begehrte Publikationen zurückzuführen. Im Mittelpunkt der Konferenz steht das Programm der Leipziger Universal-Bibliothek – klassische und neue Werke der deutschen und der internationalen Literatur, Philosophie, Kunst- und Kulturgeschichte. Erstmals kann ein archivgestützter Blick sowohl auf den Bedeutungswandel, dem der Universalgedanke im Kalten Krieg unterworfen war, als auch auf die Rolle von Verlagsleitern, Prokuristen und Lektoren in dem ostdeutschen Unternehmen nach der Lizenzierung und im kulturpolitischen System der DD R gerichtet werden. Die Konferenz thematisiert dabei nicht nur Spielräume gegenüber der Zensur, sondern auch Strategien, diese zu nutzen, um als eloquenter Vermittler im deutsch-deutschen Kulturaustausch zu fungieren. Im Rahmen des Pilotprojekts „Leipziger Verlagsarchive: Reclam als Erinnerungsspeicher und Labor“ und des Programms „Geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung“ des Freistaates Sachsen am Fachbereich Buchwissenschaft an der Universität Leipzig dient die Konferenz der Bildung regionaler und überregionaler Kooperationsnetze zwischen Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften.